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Worin die populäre Geldschöpfungskritik irrt


Eine Kritik ist im Aufwind. Was vor ein paar Jahren noch als Phantasterei verrückter Verschwörungstheoretiker abgetan wurde, beschäftigte jüngst sogar die Deutsche Bundesbank. Gemeint ist die Idee des Vollgeldes und der damit zusammenhängenden Abrechnung mit unserem modernen Geldsystem. Obschon als neuartige und revolutionäre Reformidee verkauft – und zu diesem Zweck mittels allerlei hochtrabender Begriffe wie «Monetative» oder «Positive» oder gar «Sovereign Money» geschmückt –, sind diese Gedanken ein alter Zopf. Bereits Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich die «Currency School», gewissermassen die Vorläuferin der Vollgeld-Befürworter, eine intensiv geführte Debatte mit der «Banking School» geliefert.


Ganz allgemein ist die Kritik am Geldsystem mit der Finanzkrise 2008 neu entfacht worden. Um Banken, Staaten und die Wirtschaft vor einem finanziellen Kollaps zu bewahren, haben die führenden Zentralbanken der westlichen Welt (1) eine noch nie da gewesene Geldschwemme initiiert und so ihre Bilanzen massivst ausgeweitet. Wie diese Gruppe von Kritikern jedoch stets betont, handelt es sich dabei nur um einen eigentlich kleinen Teil der Gesamtgeldmenge. Der viel grössere Anteil der Geldmenge, ungefähr 90 Prozent, wird durch die Geschäftsbanken geschaffen. Ein erst kürzlich veröffentlichter Artikel in der deutschen Zeitung «Die Welt» fasst den Gedankengang populärer Geldsystemkritiker wie folgt zusammen:

Allerdings betreiben gar nicht die Notenbanken die Hauptgeldschöpfung in einer Ökonomie, sondern die Banken, und zwar, indem sie Kredite vergeben und dafür nur eine kleine Mindestreserve bei der Zentralbank hinterlegen müssen. Eine zweite Forderung bezieht sich daher darauf, die Banken daran zu hindern, nach Gusto Geld zu schöpfen, sondern diese stärker an die Leine der Notenbanken zu legen. (Die Welt)


In den Augen der modernen Geldsystemkritiker sind es also die Geschäftsbanken, welche die Geldmenge durch ihre Kreditvergabe nach Belieben aufblähen. Zumal eine jede Geschäftsbank an einem Kreditgeschäft verdient, hat diese ein inhärentes Interesse daran, möglichst viele Kredite zu vergeben. Daher ist es nur eine logische Konsequenz, dass die Kreditvergabe – und damit die Geldmenge – immer weiter ansteigen muss, so die Auffassung der Kritiker. So ist es auch die Meinung der Kritiker, dass die bestehende Theorie zur Geldschöpfung in heutigen Ökonomielehrbüchern den Prozess der Geldschöpfung völlig falsch erklärt:


Die Multiplikatortheorie geht fälschlicherweise von den Notenbanken als ursprüngliche Geldschöpfungs-Instanz aus. Tatsächlich benötigt das Bankensystem weder Notenbankgeld noch Einlagen, um Kredite zu vergeben. Der tatsächliche Kreislauf ist daher gerade umgekehrt, als ihn die Lehrbücher in der Regel beschreiben: Die Kreditvergabe der Banken ist der ursprüngliche Akt der Geldschöpfung. (Finanz und Wirtschaft)


Bestärkt durch die vermeintlichen Fakten ist für viele dieser Geldsystemkritiker klar, was Ben Dyson, einer der führenden Ökonomen und Köpfe der Positive-Money-Bewegung, und seine Arbeitskollegen in ihrer Arbeit CREATING A SOVEREIGN MONETARY SYSTEM schreiben:


Wenn die Banken entscheiden, wie stark sie die Wirtschaft mit ihren Krediten befördern wollen und an welche Bereiche sie diese vergeben, sind sie faktisch auch jene, die entscheiden, wie stark die Geldmenge ausgeweitet werden und wie das neu geschaffene Geld ausgegeben werden soll. (Dyson et al.)


Wie diese Sovereign-Money-Befürworter nicht müde werden zu betonen, sind es die Geschäftsbanken, welche längst das Zepter in der Wirtschaft übernommen haben. Die Geschäftsbanken haben sich in gewisser Weise verselbstständigt und sind so der Kontrolle der Zentralbank weitgehend entflohen, ohne dass die Zentralbank auch nur das Geringste dagegen tun kann. Die Banken nutzen diese Situation genüsslich aus, streichen massenhaft Gewinne ein und treiben es bis zum Exzess, der letzten Endes in die Krise führt, wie Dyson und seine Kollegen schreiben:


Diese Vollmacht der eigenständigen Geldschöpfung von Geschäftsbanken wird als einer der Hauptursachen sowohl für die Grosse Depression in den 1930er Jahren als auch für die Finanzkrise von 2007 hervorgehoben. (Dyson et al.)


In Anbetracht der Tatsachen ist man geneigt, den Verfechtern der Monetative und der Positive-Money-Bewegung zuzustimmen. Wie einem eine realistische Ökonomik nahelegt, muss eine exzessiv anwachsende Geldmenge nach einer Boomphase zwangsläufig zu einer Krise führen. Denn die enorme Kreditgeldausweitung verzerrt natürlich die Wirtschaftsstrukturen, wofür die Geschäftsbanken nicht aus der Verantwortung zu nehmen sind. Auffallend ist jedoch, dass sich die Kritiker aus den Reihen der Monetative und der Positive-Money-Bewegung stets bloss auf die Geschäftsbanken einschiessen. Das Handeln der Zentralbanken, so scheint es jedenfalls, wenn man deren Kritik studiert, wird kaum für problematisch erachtet. Viel eher ist das Gegenteil der Fall, soll doch den Zentralbanken durch die Etablierung eines Vollgeldsystems die alleinige Vollmacht über die Geldproduktion zugestanden werden.


Dass die Zentralbank bei den genannten Geldsystemkritikern fein raus zu sein scheint, stimmt misstrauisch und lässt einen bei diesen Systemkritikern vielleicht doch eine versteckte politische Agenda erahnen. Eine ähnliche Ahnung hat auch der Journalist des weiter oben bereits zitierten Welt-Artikels, wenn er feststellt:


Auf einen anderen Vorwurf geht die Studie nicht ein, nämlich den, dass auch die Notenbanken mit ihrer Geldvergabe an die Geschäftsbanken beschränkt werden sollten. (Die Welt)


Wer sich in seiner Analyse unseres heutigen Geldsystems der Geldschöpfung durch die Zentralbank verschliesst, riskiert unweigerlich das Gesamtbild zu übersehen. Denn anders als Vollgeld-Befürworter aller Art beteuern, spielt die Geldschöpfung der Zentralbank eben nicht keine Rolle, sondern eigentlich sogar die entscheidende! Der beinahe in Vergessenheit geratene deutsche Ökonom Heinrich Rittershausen der wenigen Volkswirte, der diese massgebliche Rolle der Zentralbanken erkannt hatte. In seinen Werken Die Zentralnotenbank oder Bankpolitik untersucht er – sichtlich bemüht um eine neutrale und nüchterne Herangehensweise – auf insgesamt über 900 Seiten das Wesen der Zentralbank und der Geschäftsbanken. Kurz aber treffend schreibt er in einem Satz:


Eine Vergrösserung der Kreditschöpfung der Bank ohne Rückgriff auf die Zentralbank ist nicht möglich. (Rittershausen)


Warum kommt Rittershausen zu diesem konträren Schluss und hält die Zentralbank für den Grundstein einer jeden Geldschöpfung? Für ihn ist es unerlässlich, die Geldmenge in ihren einzelnen Abstufungen zu verstehen. So gliedert sich die Geldmenge in verschiedene Geldaggregate auf: Man spricht von der Basisgeldmenge, kurz M0 genannt, sowie den Geldmengen M1, M2 und M3. Es sind diese letzteren drei Geldmengenaggregate, welche auch elektronisches Buchgeld umfassen und die 90 Prozent der von Geschäftsbanken geschöpften Gesamtgeldmenge ausmachen.


Wie der Name schon sagt, ist die Basisgeldmenge die Grundlage allen weiteren Geldes. Mit Basisgeldmenge sind alle existierenden Bargeldnoten, die Zentralbanknoten sowie alle Sichteinlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank gemeint. Jede Geschäftsbank eines Landes verfügt bei der jeweiligen Zentralbank über ein Konto, so wie beinahe jeder Bürger bei einer Geschäftsbank ein Sichtguthabenkonto besitzt. Wichtig: Das Basisgeld M0 unterscheidet sich von den anderen Geldmengen (M1, M2, M3). Steven Horwitz, ein US-amerikanischer Ökonom beschreibt die Eigenart der Basisgeldmenge so:


Die Basisgeldmenge, welche der Gesamtmenge an Bankreserven (die Summe aller Bargeldbestände plus die Menge an Sichtguthaben von Banken bei der Zentralbank) entspricht, ist vollends unter der Kontrolle der Zentralbank. Niemand anders kann Bargeld produzieren und niemand anders kann zusätzliches Banksichtguthaben bei der Zentralbank schaffen als die Zentralbank selbst. (Horwitz)


An dieser Stelle sind wir an einem kritischen Punkt unserer Analyse angelangt. Weil die Basisgeldmenge als Bedingung aller anderen Geldmengenarten fungiert, kommt dieser die entscheidende Funktion zu, für die Liquidität einer Geschäftsbank von grösster Relevanz zu sein. Unmittelbar ersichtlich wird diese Wichtigkeit, wenn man sich vor Augen führt, was passiert, wenn ein Kunde bei einer Geschäftsbank sein Geld abhebt: Die Privatbank hat den Kunden in Bargeld, sprich Basisgeld, auszubezahlen. Für die Banken ist es somit überlebenswichtig, dass sie immer über genügend Basisgeld (wir erinnern uns: Bargeld und Sichtguthaben bei der Zentralbank) verfügen. Mit den Worten Rittershausens muss gesagt sein:


Das volle Verständnis der Eigenart der Bankenliquidität ist aber nur möglich, wenn man auch den Gesichtspunkt der Schärfe der Konkurrenz unter den Banken heranzieht. […]

„Konkurrenz“ innerhalb der Banken heisst also: Ein bitterer Kampf um Liquidität wird täglich von Bank zu Bank geführt; jeder einfrierende oder dubiose Kredit führt der Konkurrenz zusätzliche flüssige Mittel zu, wenn diese es fertig bringt, den gleichen Fehler zu vermeiden oder diesen doch prozentual geringer zu halten als jene. (Rittershausen)


Wenn nicht durch die Zentralbank darin unterstützt, können die Geschäftsbanken eben nicht beliebig Geld aus dem Nichts schöpfen. Die Geschäftsbanken sehen sich Marktkräften ausgesetzt, welche eine Bank dazu zwingt, stets auf ihre Liquidität in Form von Basisgeld Acht geben zu müssen. Denn Banken haben nicht nur unmittelbare Abflüsse an liquiden Mitteln, wenn Kunden bei der Bank Bargeld beziehen. Genauso kann eine Geschäftsbank aufgrund des sogenannt täglichen Clearings, des Verrechnens von gegenseitigen Forderungen untereinander, Abflüsse von liquidem Basisgeld haben. In der Tat ist dieser zweite Mechanismus wohl der ausschlaggebendere. Als Verrechnungsstelle amtet meistens die Zentralbank. Diese überschauen den Prozess und stellen diesen sogleich auch sicher.


Folgendes Beispiel soll der Veranschaulichung dienen: Bank A vergibt einen Kredit an einen Kunden C und besitzt auf ihrer Aktivseite somit eine Forderung aus diesem Kreditgeschäft gegenüber dem Kunden C. Schafft Bank A dieses Buchgeld über den vergebenen Kredit, wird dieser Kunde C dieses Buchgeld wohl nicht auf seinem Konto bei der Bank A belassen, sondern es stattdessen in irgendeiner Weise ausgeben (andernfalls hätte er wohl keinen Kredit aufgenommen). Das über den Kredit geschaffene Buchgeld gelangt somit in die Hände einer anderen Person D, welche dieses Buchgeld ihrem Konto bei Bank B gutschreibt. Bank B hat somit Buchgeld erhalten. In ihrer Bilanz ist diese Summe jedoch als Verpflichtung gegenüber der Person D verbucht. Zu diesem Zeitpunkt ist Bank B aufgrund dieser Einzahlung von Buchgeld durch Person D illiquider geworden. Natürlich möchte Bank B diesen Zustand grösserer Illiquidität so schnell wie möglich mindern. Und das geschieht über die Verrechnungsstelle, die Zentralbank, am Ende eines jeden Tages. Bank B wird von Bank A Basisgeld in Höhe des von Bank A vergebenen Kredits einfordern. Die als Verrechnungsstelle amtende Zentralbank wird somit das Sichtguthabenkonto von Bank A bei ihr um den von Bank B geforderten Betrag belasten und das Basisgeld dem Sichtguthabenkonto der Bank B bei der Zentralbank gutschreiben.


Natürlich finden tagtäglich tausende von den verschiedensten Geschäftsbanken getätigte Kreditgeschäfte statt, wovon sich viele beim Verrechnungsvorgang gegenseitig aufheben. Sind tagsüber total 1000 Geldeinheiten von Bank A zu Bank B verschoben worden und von Bank B insgesamt 800 Geldeinheiten zu Bank A, ist Bank A verpflichtet, die restlichen 200 Geldeinheiten via Basisgeld an Bank B zu übertragen. Es ist dieser Verrechnungsmechanismus, der dafür sorgt, dass die Banken nicht einfach beliebig Kredite und damit Buchgeld schaffen können. Wie Rittershausen wiederum richtig feststellt, haben Banken bei der Kreditvergabe stets die eigene Liquidität im Auge zu behalten:


Dabei muss die Behauptung der sog. Modernen Kredittheorie zurückgewiesen werden, dass die Banken, wenn sie eine Barreserve von 10% halten, die anderen 90% der hereingenommenen Gelder langfristig oder ohne Liquiditätsvorsorge ausleihen. Eine Bank, die das täte, würde ihre Existenz in Gefahr bringen. Richtig dürfte sein, dass sie eine Liquiditätsvorsorge von mehr als 2/3 ausüben. (Rittershausen)


Ausschlaggebend ist also die Basisgeldmenge, welche einer Bank als vorhandene Liquidität zur Verfügung steht. Obschon Bank A aus dem Kreditgeschäft mit Kunde C eine Forderung diesem gegenüber besitzt, wird sie ihre Verpflichtung gegenüber Bank B nicht damit glattstellen können, da Bank B stets darauf beharren kann – und wohl auch wird –, in Basisgeld bezahlt zu werden. Für Bank B wäre es zudem ein Zusatzaufwand, wenn sie diesen Forderungstitel gegenüber Kunde C erhalten würde. Sie hätte erneut die Kreditwürdigkeit von Kunde C eigenhändig zu prüfen.


In Anbetracht dieser Überlegungen sollte klar geworden sein, dass Geschäftsbanken in ihrer Fähigkeit Geld zu schöpfen sehr wohl an die Zentralbank gebunden sind. Ohne genügend Basisgeld zu haben, läuft eine Geschäftsbank bei beliebiger Geldschöpfung schnell Gefahr, durch den Druck von anderen Geschäftsbanken in die Zahlungsunfähigkeit getrieben zu werden. Dass die heutige Gesamtgeldmenge (M0 bis M3) derart stark anwachsen konnte, ist letzten Endes auf die Zentralbanken zurückzuführen, welche die astronomisch hohen Geldmengenaggregate (M1 bis M3) erst durch von ihr geschaffenem Basisgeld (M0) ermöglicht. Steven Horwitz bringt es abermals auf den Punkt:


Also, wie wird neues Geld überhaupt je geschaffen und netto vervielfacht? Durch das Schöpfen neuer Basisgelder. Nur eine Einheit kann in einem Papiergeldsystem mit einer Zentralbank netto Geld schöpfen: die Zentralbank selber. Führt eine Zentralbank Offenmarkt-Transaktionen durch, fügt sie dem System neues Basisgeld zu, welche den Multiplikatorprozess und somit eine Geldvermehrung in Gang setzt. Die Zentralbank und nur die Zentralbank kann das. (Horwitz)


Horwitz als auch Rittershausen könnte man entgegenhalten, dass insbesondere zwei Aspekte ihren Beobachtungen zuwiderlaufen. So gibt es einen Interbankenmarkt, wo sich Banken gegenseitig kurzfristige Kredite verleihen können, um unter anderem die täglich anfallenden Nettobasisgeldabflüsse zu kompensieren. Über diesen Interbankenmarkt, so der Einwand, können die Geschäftsbanken an Basisgeld gelangen, um die von ihnen geschaffenen Kredite zu decken.

Natürlich existiert der Interbankenmarkt, doch schwächt dieser den oben beschriebenen Konkurrenzkampf um flüssige Mittel keineswegs ab. Denn die am Interbankenmarkt vergebenen Kredite haben meistens stets sehr kurzfristige Laufzeiten (Übernachtkredite oder ein paar Tage mehr). Zudem ist offensichtlich, dass wenn eine Bank einen Kredit und somit Basisgeld an eine andere Bank verleiht, sie sich im Moment der Kreditvergabe selber illiquider macht. Am Interbankenmarkt vergibt eine Geschäftsbank bloss einen Kredit an eine andere Geschäftsbank, wenn sie hierfür eine Überschussliquidität hat. Durch den Interbankenmarkt ausgestellte Kredite können die Gesamtliquidität des gesamten Geldsystems nicht verändern.


Der zweite Einwand ist da schon stichhaltiger. Ein gewichtiger Grund, weshalb dieser Mechanismus des Verrechnungsprozesses heute praktisch irrelevant geworden ist, sind die gewaltigen Überschussreserven der Geschäftsbanken. Gemeint ist der Umstand, wonach Geschäftsbanken heute Übermengen an Basisgeld in Form von Sichtguthaben bei der Zentralbank besitzen. Aufgrund dieser Überschussreserven sind die Geschäftsbanken allzeit in der Lage, Nettobasisgeldabflüsse zu kompensieren – und sind deshalb befähigt, die Geldmenge über Kreditgewährung aufzublähen.

Auch wenn diese Analyse bis zu diesem Punkt stimmt, ziehen jene, die einen solchen Einwand anbringen, die falsche Schlussfolgerung. Denn der Grund, dass die die Geschäftsbanken überhaupt derart grosse Überschussreserven haben, sind die Zentralbanken. Im Zuge der Finanzkrise haben die Zentralbanken ihre jeweiligen Geschäftsbanken regelrecht mit Überschussreserven geflutet. Hätten sich die Zentralbanken nicht dazu bereit erklärt, den Banken allerlei (Un-)Wertpapiere abzukaufen, wären wir heute nicht an diesem Punkt, wo Banken gewaltige Überschussreserven haben und aufgrund dieser nicht länger einem Kampf um Liquidität in Form von Basisgeld unterstehen.




Warum der Folgeeinwand unsinnig ist, wonach die Geschäftsbanken die alleinige Schuld für die Finanzkrise träfe und sie nur deshalb durch die Zentralbank hätten gerettet werden müssen, um den Totalkollaps unseres Wirtschaftssystems zu vermeiden, soll in einer Folgeanalyse zu zeigen versucht werden. Ebenfalls wird sich diese Analyse daran wagen, eine mögliche Begründung für das Missverständnis zu finden, wonach die populäre Geldsystemkritik immer nur die Geschäftsbanken als alleiniges Grundübel berücksichtigt.



(1) Die US-Notenbank (Federal Reserve System), die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank of England (BoE), die Bank of Japan (BoJ), die Schweizer Nationalbank (SNB).

Literatur:

Diem-Meier, Markus. Das grosse Missverständnis ums Geld. Zeitung: Finanz und Wirtschaft, 2015.

Dyson, Ben, Jackson, Andrew, Hodgson, Graham. CREATING A SOVEREIGN MONETARY SYSTEM. London: Positive Money, 2014.

Ettel, Anja & Zschäpitz, Holger. Darum rüttelt die Bundesbank jetzt an unserem Geldsystem. Zeitung: Welt, 2017.

Horwitz, Steven. The Problem is Central Banking not Fractional Reserve Banking. Blogeintrag: Alt-M, 2011.

Rittershausen, Heinreich: Bankpolitik: Eine Untersuchung des Grenzgebiets zwischen Kredittheorie, Preistheorie und Wirtschaftspolitik. Frankfurt am Main, Fritz Knapp Verlag, 1956.

Rittershausen, Heinreich. Die Zentralnotenbank: Ein Handbuch ihrer Instrumente, ihrer Politik und ihrer Theorie. Frankfurt am Main: Fritz Knapp Verlag, 1962.

Danksagung geht auch an Ludwig Karl. Er war mir eine grosse Quelle der Inspiration und Information für diesen Artikel.


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